Blog Massage

Schwangerschaftsödem und Lymphdrainage

Es gibt mehrere Ursachen für die Neigung zu Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft.

An erster Stelle stehen hormonelle Gründe. Durch die Erhöhung des Progesterons kommt es zu  Bindegewebsauflockerungen, welche die Wassereinlagerungen im Gewebe begünstigen. Auch das Blutvolumen in den Blutgefässen nimmt durch die hormonelle Umstellung um ca. 50% zu. Durch die Bindegewebsauflockerung gibt es einen Spannungsverlust der Venenwände. Dadurch entsteht eine Verlangsamung des venösen Rückstroms des Blutes bei gleichzeitig erhöhtem Blutvolumen. Dies führt dazu, dass es zu vermehrter Wassereinlagerung im Gewebe kommt (Blut bleibt vermehrt in den Venen und „versackt“. Dies kann zu „Krampfadern“ führen und auch zu Ödemen).

Zusätzlich arbeiten die Lymphgefässe durch die hormonelle Umstellung während der Schwangerschaft auch langsamer und die Lymphflüssigkeit kann nicht so schnell wie normal abtransportiert werden.

Im letzten Trimester kommt noch die vergrösserte Gebärmutter dazu, welche den venösen Rückfluss im Becken zusätzlich belastet. Das heisst, der Abfluss der Beinvenen wird dadurch beeinträchtigt und es kommt zu vermehrten Wassereinlagerungen in den Beinen.

Die vergrösserte Gebärmutter ist im letzten Trimester einer Schwangerschaft oft der Hauptgrund für die Wasseransammlungen in den Beinen.

Als eine weitere venöse Beeinträchtigung tritt bei ca. einem Drittel der Schwangeren in Rückenlage eine mehr oder weniger leichte Kompression der unteren Hohlvene (V. cava inferior) auf. Deshalb wird oft die linke Seitenlage empfohlen.

Weitere Auswirkungen von Wasseransammlungen in der Schwangerschaft sind Beschwerden wie:

  • Spannungsschmerzen in den Beinen
  • Eingeschränkte Beweglichkeit der kleinen Gelenke, v.a. Finger und Zehen
  • Gefühlsstörungen an Engpassstellen wie z.B. Handgelenk (Karpaltunnelsymptom)
  • Schnelle muskuläre Ermüdung

Dies alles muss man aber als normalen physiologischen Zustand in der Schwangerschaft auffassen.

Was man dagegen tun kann:

  • Entlastung der venösen Gefässe durch Hochlagerung der Beine (wenn möglich auch nachts), vermeiden von langem Stehen und Sitzen.
  • Wasseranwendungen (Wassertreten, Wechselgüsse)
  • Kompressionsstrümpfe tragen (keine Kniestrümpfe sondern Strumpfhosen)
  • Viel Bewegung
  • Schwimmen
  • Manuelle Lymphdrainage, spätestens im späten 2. Trimester und natürlich im 3. Trimester

Achtung: Es kann während der Schwangerschaft auch zu schwerwiegenden Störungen kommen, wie sie z.B. der Symptomenkomplex der Schwangerschaftstoxikose darstellt (Gestose, im Volksmund oft als Schwangerschaftsvergiftung zusammengefasst).

Diese hat vielfältige Ursachen. Besteht z.B. eine Vorerkrankung in Form einer Nierenschädigung oder einem sehr hohen Blutdruck, besteht die Gefahr, dass sich eine solche Erkrankung in der Schwangerschaft entwickelt, die nicht zuletzt durch Ödeme deutlich wird.

Vor eine Lymphdrainage bei Sana Novus muss daher immer vorher geklärt sein, ob dem betreuenden Arzt die Schwellung bekannt ist (um die Gefahr einer Gestose bzw. einer Schwangerschaftsvergiftung auszuschliessen).